Heirat von Jean-Jacques Dunant und Antoinette Colladon, den Eltern von Jean-Henry Dunant

8. Mai Geburt von Jean-Henri Dunant in Genf

Geburt der Geschwister Sophie-Anne (1829), Daniel (1831), Marie (1833) und Pierre-Louis (1834)

Stadtplan Marseille, um 1836, Quelle: https://www.etsy.com/ch/listing/281486952/marseille-stadtplan-wanddruck-1836

Reise der Familie Dunant nach Marseille und Toulon, wo Henri sich über die unmenschlichen Zustände in den Gefängnissen empört.

Henri begleitet seine Mutter bei ihren Armen- und Krankenbesuchen. Später schliesst er sich der Almosengesellschaft an und besucht selber Arme und Gefangene. Mit einigen Kameraden der Almosengesellschaft führt er in der „Donnerstags-Vereinigung“ Erbauungsabende durch, aus denen später der  Christliche Verein Junger Männer“ (CVJM) entsteht (1848).

30. November: Gründung des Genfer Vereins Christlicher Junger Männer.

Im Auftrag der Genfer Compagnie des Colonies suisses de Sétif unternimmt Dunant seine erste Reise nach Algerien.

Die französische Regierung erteilt Dunant eine Konzession für Mühlen in Sétif.

Gründung des Weltbundes der Christlichen Vereine Junger Männer in Paris, wo sich Dunant als Delegierter des Genfer Vereins aufhält. Dunant wendet sich anschliessend kommerziellen Projekten zu und entschliesst sich nach seiner dritten Algerienreise, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Gründung der Finanz- und Industriegesellschaft von Mons-Djémila.

Dunant reist nach Italien, um bei Napoleon III. wegen seiner algerischen Geschäfte vorzusprechen, die durch bürokratische Massnahmen der Kolonialbehörden behindert werden.24. Juni, Schlacht bei Solferino: Dunant wird mit dem Schrecken des Krieges konfrontiert, entschliesst sich, sofort zu helfen. 40’000 Tote und Verwundete, ungenügende Pflege, Einsatz Freiwilliger zugunsten der Verletzten aller Nationen: „Sono tutti fratelli“, alle sind Brüder“.

Dunant beginnt mit der Niederschrift von „Eine Erinnerung an Solferino“, an der er das ganze Jahr 1861 arbeitet.

Im November erscheint „Eine Erinnerung an Solferino“ auf Kosten Dunants in einer Auflage von 1600 Exemplaren.

9. Februar: Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft von Genf, die Dunants Ideen auf die Tagesordnung setzt und ein Komitee von fünf Mitgliedern beauftragt, ein Memorandum über die „Unterstützung kriegführender Armeen durch Korps freiwilliger Helfer“ zu verfassen. 17. Februar: Erste Sitzung des „Fünfer-Komitees“, das bald in „Ständiges Internationales Komitee“ umbenannt wird. Vom 20. Februar bis 15. März weilt Dunant in Paris und wirbt um Unterstützung für seine Ideen. September: Dunant reist nach Berlin, wo seine Idee auf dem Statistischen Kongress erstmals einem internationalen Publikum vorgestellt wird. Anschliessend besucht Dunant verschiedene europäische Fürstenhöfe. 26. Oktober: Internationaler Kongress in Genf, 16 Staaten sind vertreten. Zehn Resolutionen und drei Wünsche (insbesondere die Neutralität des Sanitätspersonals) werden verabschiedet.

9. August: Eröffnung der diplomatischen Konferenz in Genf unter dem Vorsitz von General Henri Dufour. Am 22. August wird das Genfer Abkommen „zur Verbesserung des Loses der Verwundeten auf dem Feld“ unterzeichnet. Das Prinzip der Neutralität wird akzeptiert. Das rote Kreuz im weissen Feld wird internationales Schutzzeichen für Heeres-Sanitätsdienste und freiwillige Sanitätshilfe. Dunant befindet sich auf dem Höhepunkt seiner bisherigen «Karriere»

Dunant trifft Napoleon III. in Algerien. Er erhofft sich geschäftliche Vorteile für seine Gesellschaft, deren Lage allmählich prekär wird.

Auf Einladung der Königin Augusta nimmt Dunant an den Feierlichkeiten zum Sieg der Preussen über die Österreicher bei Königgrätz teil. Gründung des „Hülfsvereins für schweizerische Wehrmänner und deren Familien“, seit 1914 „Schweizerisches Rotes Kreuz“ in Bern. Initianten: General Dufour und Bundesrat Jakob Dubs.

Dunant gründet Universalgesellschaft zur Erschliessung Palästinas. Wirtschaftlicher Zusammenbruch Dunants. Rücktritt Dunants als Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Er verlässt Genf und nimmt Wohnsitz in Paris. An der Pariser Weltausstellung wird Dunant für seine Verdienste eine Goldmedaille verliehen.

Dunant lebt in sehr ärmlichen Verhältnissen in Paris und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit journalistischen Arbeiten.

Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges gründet Dunant im September eine „Allgemeine Fürsorgegesellschaft“, während der Belagerung von Paris eine „Hilfsgesellschaft“.

Gründung der „Allgemeinen Allianz für Ordnung und Zivilisation“. Hauptanliegen: Politischer und sozialer Friede, internationales Schiedsgericht, Besserstellung der Kriegsgefangenen. Übersiedlung Dunants nach London.

Kongress über die internationale Schiedsgerichtsbarkeit in London. Dunant wird zum Sekretär der „Peace Society“ ernannt.

Diplomatische Konferenz in Brüssel zugunsten des Loses der Kriegsgefangenen. Dunant ist oft krank und führt ein unstetes Leben. Seine Stationen sind Stuttgart, Venedig, Rom, Korfu, Elsass,Stuttgart, Basel, Bern, London, Heiden, Seewis, Engadin, Karlsruhe, Paris, Stuttgart, London, von wo aus er einen Hilferuf an seine Familie nach Genf schickt.

Finanziell ruiniert und gesundheitlich geschwächt, findet Dunant im Juli in Heiden eine zweite Heimat.

Dunant organisiert eine Sektion des Roten Kreuzes in Heiden.

Dunant sammelt Unterlagen über die Geschichte des Roten Kreuzes und beginnt mit der Niederschrift seiner „Erinnerungen“. Arbeitet am „Symbolischen zeitlichen Aufriss“.

Dunant wird Dauerpensionär im Bezirksspital Heiden, betreut von Dr. Hermann Altherr.

Begegnung mit dem Journalisten Georg Baumberger im August, dessen Bericht in der Zeitschrift „Über Land und Meer“ die Öffentlichkeit auf den vergessenen Dunant aufmerksam macht.

Jährliche Rente der russischen Zarenwitwe Maria Feodorowna; dazu 1. Preis des Medizinischen Kongresses in Moskau und Binet-Fendt-Preis der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Das gemeinsame Werk von Rudolf Müller und Henry Dunant „Die Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer Konvention“ erscheint in Stuttgart.

Dunant erhält zusammen mit Frédéric Passy am 10. Dezember den ersten Friedensnobelpreis.

Dunant wird Ehrendoktor der Medizin der Universität Heidelberg.

Weltweite Ehrung zu seinem 80. Geburtstag. Neu überarbeitete Auflage von „Un souvenir de Solférino“.

Tod Henry Dunants am 30. Oktober in Heiden und Bestattung auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich am 2. November.

Jean-Jacques Dunant und Antoinette Colladon heiraten am 20. Juni 1827.

Die Eltern von Henry Dunant

Geburt von Jean Henri (genannt Henry) Dunant am 8. Mai in Genf. 

Henry bekommt in den nächsten 5 Jahren vier Geschwister:  Sophie-Anne (1829), Daniel (1831), Marie (1833) und Pierre-Louis (1834)

Die Familie Dunant wächst 

Frankreich beginnt mit der Eroberung Algeriens. Das Land wird von europäischen Siedlern besetzt, bewirtschaftet und entwickelt sich zu einem bedeutenden Wein- und Getreidelieferanten für Frankreich.

Kolonialismus

Gotthardpass

Aufgrund schlechter Schulleistungen verlässt Henry das Collège Calvin. Er wird zu Hause mit Privatlehrern weiter unterrichtet.

Dunant verlässt das Collège Calvin. 

Neu werden  bis zu fünfspännige Wagen mit zehn Plätzen eingeführt. Sie  verkehren  täglich in beiden Richtungen,  begleitet von Beiwagen und Gepäckkarren. Die Fahrt von Flüelen nach Chiasso dauerte 23 Stunden. Wegen grosser Nachfrage wurde der Betrieb  auch im Winter aufrecht erhalten. Statt Kutschen kamen  Schlitten zum Einsatz.. Um den Schlittenkolonnen die Passfahrt zu ermögliche  standen auf Urner und Tessiner Seite  jeweils 100 Mann auf Abruf bereit, um die Schneemassen  zu räumen. Die Winterfahrt waren sehr gefährlich, mehr als einmal wurden Schlittenkolonnen von Lawinen begraben.

Ausbau der Gotthard-Post

Ostalgerien unter französischer Macht

Dunant gründet mit Freunden eine Bibelgruppe und trifft sich mit ihnen jeweils donnerstags. Daraus entsteht 1852 eine Sektion des "Christlicher Verein Junger Männer. Dunant amtet als Sekretär der Union chrétienne,  für die er eine stets wachsende Korrespondenz führt. 

Beginn von Dunants Tätigkeit als Sekretär der Union chrétienne, für die er eine stets wachsende Korrespondenz führt. 

General Dufour besiegt mit der schweizerischen Bundesarmee die katholischen Sonderbundskantone und macht den Weg frei für die Gründung des schweizerischen Bundesstaates. In Europa formieren sich nationalstaatliche Bewegungen, in Italien zum Beispiel die  Unabhängigkeitsbewegung. Giuseppe Verdi stärkt mit seinen Opern das italienische Nationalitätsgefühl.

Ein Bundesstaat entsteht

In verschiedenen europäischen Territorien erwachsen Widerstände gegen die Verhinderung der Modernisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Herrschaftssystem. Die Zeitgenossen sahen die Revolutionen in Europa zwar als gescheitert an. Heute beurteilt man aber die langfristigen Wirkungen differenziert. In vielen  Ländern wurden die Bauernbefreiung abgeschlossen, das Verfassungsprinzip durchgesetzt, die individuellen Grundrechte gesichert und eine Parlamentarisierung der politischen Ordnung eingeleitet. Sie führte auf der Italienischen Halbinsel 1861 zur Gründung des Königreichs Italien und zwischen 1866 und 1871 zur Gründung eines deutschen Nationalstaats, des Deutschen Kaiserreiches unter der Vorherrschaft Preussens.

Revolutionen von 1848/49

Dunant beginnt eine Ausbildung bei der Bank Lullin und Sautter in Genf

Dunant macht eine Banklehre

Viktor Emanuel II. wird König von Sardinien.  In Grossbritannien herrscht seit 12 Jahren Königin Victoria (bis 1901) und prägt eine Epoche – das viktorianische Zeitalter. Franz Joseph I. ist Kaiser von Österreich.

Königreiche und Königinnen

Henry Dunant reist im Auftrag seiner Bank nach Algerien.

Geschäftsmann und Kolonisator

Louis Napoleon, der Neffe von Napoleon I., regiert als Kaiser Napoleon III. (1852–70). 

Napoleon III.

Henry Dunant engagiert sich für einen internationalen Austausch und ein Treffen in Paris – der Beginn des YMCA.

YMCA oder CVJM

Die Exposition universelle wurde nach dem Vorbild der Londoner Great Exhibition von 1851 gestaltet. Ausstellungsort war ein temporärer Ausstellungspalast zwischen Champs-Élysées und der Seine. Die Besucherzahl der ersten französischen Megaschau betrug über 5 Millionen.

Die erste Weltausstellung für Frankreich 

Henry entschliesst sich, in Algerien mit einem Geschäftspartner ein eigenes Unternehmen zu gründen. Sie beantragen eine Konzession zum Betreiben von Mühlen.

Henry Dunant – der Unternehmer

Alexander II. wird Kaiser von Russland (bis 1881).

Russland

Der Krimkrieg (1853–1856) war eine militärische Auseinandersetzung zwischen dem Russischen Reich, unterstützt von Österreich-Habsburg,  gegen das Osmanische Reich mit einer Koalition aus Frankreich, Großbritannien sowie Piemont-Sardinien, die aus konkurrierenden Territorialansprüchen in Südosteuropa entstand. Auf russischer Seite wurden 450'000, auf Seiten der Alliierten über 220'000 Tote beklagt.

Krimkrieg

Nach einer Tunesienreise verfasst Henry sein erstes Buch «Notice sur la Régence de Tunis». Er sieht sich wohl eher als homme de lettre als ein Geschäftsmann.

Dunant schreibt sein erstes Buch

Umwandlung der Mühlengesellschaft von Mons-Djémila in eine Aktiengesellschaft. Die algerische Verwaltung verweigert der neuen AG eine Konzession für zwei Wasserfälle und mehr Land. 

Schwierigkeiten als Geschäftsmann

Geburt von Emmeline Pankhurst, Tochter von Robert Goulden und Sophia Crane, die als erste Suffragette gilt.  Bereits im Alter von 14 Jahren nahm sie an einer Versammlung über das Frauenwahlrecht teil. 

Emmeline (Goulden) Pankhurst

Dunant will bei Napoleon III. wegen seiner algerischen Geschäfte vorsprechen, die durch bürokratische Massnahmen der Kolonialbehörden behindert werden. Der Kaiser befindet sich im Krieg in Norditalien. Dunant erreicht am 24. Juni die Schlachtfelder von Solferino. Mit den Schrecken des Krieges konfrontiert, entschliesst er sich vor Ort bei der Pflege der Verwundeten zu helfen. Den Kaiser trifft er nicht.

Die Schrecken des Krieges

Sardinien verbündet sich mit Frankreich gegen Österreich. In Norditalien kommt es im Juni zu blutigen Schlachten bei Magenta und Solferino, in denen Österreich unterliegt. Der Konflikt wird mit einem sog. Vorfrieden in  Villafranca unterbrochen. Mit dem Frieden von Zürich verzichtet Österreich auf die meisten Rechte an der Lombardei, die grösstenteils an Sardinien übergehen.

Krieg der europäischen Grossmächte

Baubeginn an Suezkanal, der  das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Die Bauarbeiten dauern 10 Jahre.

Der grosse Kanal

Charles Darwin publiziert seine Beobachtungen, die als grundlegendes Werk der Evolutionsbiologie gelten (im Original: «On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Lifes»).

Die Entstehung der Arten 

Seit seinen Erfahrungen in Solferino treibt Dunant die Frage um, wie Verwundeten im Krieg besser geholfen werden könnte. Er zieht sich für Monate ganz zurück, um «Un Souvenir de Solferino» (Eine Erinnerung an Solferino) zu schreiben. 

«Un Souvenir de Solferino»

Das Königreich Italien (Regno d’Italia) war ein Staat in Südeuropa, der bis 1946 auf dem Gebiet der heutigen Italienischen Republik und Teilen derer Nachbarstaaten bestand. Während dieses Zeitraums bestand Italien aus einer zentralistisch organisierte konstitutionell-parlamentarische Monarchie und einem Kirchenstaat, dem späteren Vatikan.

Das Königreich Italien

Wilhelm Friedrich Ludwig von Preussen aus dem Hause Hohenzollern (1797–1888) krönt sich selber zum König und wird mit der Reichsgründung 1871 erster Deutscher Kaiser.

Wilhelm I

Alexander II. leitet nach der Niederlage im Krimkrieg Reformen ein; u. a. schafft er die Leibeigenschaft ab.

Reformzar

Dunant lässt auf eigene Kosten 1600 Exemplare von "Eine Erinnerung an Solferino" drucken. Dank der Korrespondenz mit einflussreichen Persönlichkeiten in ganz Europa verbreitet sich sein Buch schnell und wird zu einem «Bestseller».

Vertriebskonzept für Dunants 2. Buch

Präsident Abraham Lincoln proklamiert die Sklavenbefreiung 

USA 

Les Misérables ist ein Roman von Victor Hugo, den er auf Guernsey im Exil beendete. Die Handlung beginnt im Jahr 1815 im französischen Toulon: Der Sträfling Jean Valjean wird nach 19 Jahren aus der Haft entlassen. Er war zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden, da er ein Brot gestohlen hatte. Fluchtversuche führten dazu, dass er insgesamt 19 Jahre absitzen musste. 

Die Elenden

Der italienische Arzt Fernandino Palasciano fordert die Neutralität der Verwundeten im Krieg.

Neutralität für Verwundete

Im Umfeld der Gemeinnützigen Gesellschaft von Genf findet Dunant Unterstützung für seine Ideen. Ein "Fünferkomitee", bestehend aus Dunant, Gustave Moynier, General Dufour und den beiden Ärzten Louis Appia und Théodore Maunoir realisiert eine internationale Expertenkonferenz, um über die Verbesserung der Kriegsverwundetenpflege zu beraten.

Das "Fünferkomitee" 

In Genf wird das internatonale "Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwuneten auf dem Feld" - die erste Genfer Konvention - verabschiedet. Dunant hat es also mit Hilfe des Fünferkomitees geschafft, seine Ideen innerhalb kürzester Zeit zu verwirklichen.

Die erste Genfer Konvention 

Der epochale Roman von Leo Tolstoi erscheint in einer ersten Fassung. Vor dem Hintergrund der russisch-napoleonischen Kriege erzählt Krieg und Frieden die Geschichte dreier Familien, deren Schicksale eng miteinander verwoben sind. Der Roman ist ein Meilenstein der modernen Literatur. Furios sind die Schilderungen der blutigen Schlachten bei Austerlitz und Borodino, präzise und einfühlsam die Zeichnungen der Charaktere.

Krieg und Frieden

Die seit Jahren kriselnden Algeriengeschäfte Dunants scheitern vollends. Seine Mühlen von Mons-Djémila gehen Konkurs, ebenso die Bank «Crédit genevois», deren Verwalter er ist. Dunant  verlässt mittellos und sozial geächtet seine Heimatstadt Genf für immer. Auch wird er vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes zum Rücktritt gedrängt. 

Dunants geschäftliches Scheitern: Konkurs!

Die zweite Weltausstellung des Regimes Napoleon III. bildete einen letzten Höhepunkt des zweiten Kaiserreiches. 26'000 Arbeiter waren am Bau des riesigen ovalen Ausstellungsgebäudes im Ausmass von 490 m mal 380 m beteiligt. Die Weltausstellung wurde von zehn Millionen Schaulustigen besucht.

Weltausstellung 1867

Frédéric Passy (1822–1912) war ein Humanist und französischer Parlamentarier. Er gründete 1876 die Liga für den Frieden, die später Société d'arbitrage entre les Nations genannt wird und 1889, zusammen mit William Randal Cremer, die Interparlamentarische Union. Als «Apostel des Friedens» wurde er 1901 zusammen mit Henry Dunant mit dem ersten Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 

Eine Liga für den Frieden

Alfred Nobel erfindet das Dynamit und lässt die Erfindung in diesem Jahr patentieren. 1873 baut er in Isleten eine Sprengstoff-Fabrik. Hier konnte Nobel beweisen, dass sich sein Dynamit für den Tunnelbau in hartem Gestein – so z. B. für den Gotthardtunnel – eignete.

Eine Erfindung mit Sprengkraft

Nach Jahrzehnten ökonomischer Studien und diversen Vorarbeiten erschien 1867 der erste Band: Der Produktionsprozess des Kapitals von Karl Marx (1818–1883). Seine Kritik der Ökonomie ist eine Analyse der kapitalistischen Gesellschaft mit weitreichenden Wirkungen in der Arbeiterbewegung und der Geschichte des 20. Jahrhunderts.  Friedrich Engels (1820–1895) stellte nach Marx’ Tod aus dessen Manuskripten zwei weitere Bände zusammen. 1885 veröffentlichte er Band 2: Der Zirkulationsprozess des Kapitals. 1894 folgte Band 3: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion.

Das Kapital

Dunant flüchtet nach dem Konkurs nach Paris und gründet im Deutsch-Französischen Krieg die «Allgemeine Fürsorgegesellschaft» und während der Besetzung von Paris eine «Hilfsgesellschaft».

Dunants Flucht aus Genf nach Paris

Napoleon III. erklärt Deutschland den Krieg. Der Krieg zeigte die ganze Schwäche des Regimes von Napoleon III. Die französische Armee ist nicht in der Lage, eine Offensive zu starten und die Invasion der preussischen Armee und ihrer Verbündeten in Frankreich zu verhindern. Eine grosse Koalition zugunsten der Franzosen bleibt. Die französische Armee kapitulierte nach der Schlacht von Sedan und Napoleon III. begibt sich in die Gefangenschaft von Wilhelm I. und erhielt von Wilhelm das Schloss Wilhelmshöhe in Kassel zum Quartier. Es folgt die Ausrufung der 3. französischen Republik. 1871 müssen Napoleon III. und die ehem. Kaiserin Eugénie ins Exil nach Grossbritannien, nach Chislehurst, heute Teil des Stadtbezirkes London Borough of Bromley. Daselbst stirbt Napoleon III. ein Jahr später.

Napoeon III. dankt ab

Angesichts des Ausbruchs des Deutsch-Französischen Kriegs startete das SRK einen Aufruf «an die gesamte Schweizer Bevölkerung, an die patriotischen Einrichtungen, an alle, denen das Gemeinwohl am Herzen liegt». Damit rief es zur Gründung von kantonalen Hilfsgesellschaften auf, von denen es bis dahin nur wenige gab. In der Folge wurden 1870 rund 20 lokale Sektionen ins Leben gerufen.

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

Nach der Niederlage der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg und der Kapitulation von Paris flüchten bedrängte republikanische  Truppen (Bourbaki-Armee) bei Les Verrières (Jura) in die Schweiz. Die Soldaten mussten an der Grenze die Waffen abgeben, die Organisation der Versorgung der 85000 Soldaten (Einwohnerzahl Schweiz:ca. 2 mio.) übernimt das Schweizerische Rote Kreuz.

Paris kapituliert

Nach der Niederlage von Napoleon III. wird im Spiegelsaal von Versailles der Preussenkönig Wilhelm I. zum Kaiser proklamiert:  Das Deutsche Reich entsteht (die offizielle Bezechnung bis zum Ende der Monarchie in der Novemberrevolution von 1918). Der erste deutsche Nationalstaat war eine konstitutionelle Monarchie und nach seiner Verfassung ein «ewiger Bund» der deutschen Fürsten. Als deren Oberhaupt nahm der König von Preussen den Titel «Deutscher Kaiser» an. Otto von Bismarck, Ministerpräsident  und treibende Kraft hinter der Reichsgründung, war zugleich Reichskanzler. Berlin, die Hauptstadt Preussens, war auch die des Kaiserreichs.

Das Deutsche Kaiserreich

Baubeginn des Gotthard-Eisenbahntunnels (Einweihung 1882), damals mit 15 km der längste Tunnel der Welt. Das bedeutendste schweizerische Verkehrsprojekt des 19. Jahrhunderts wurde von den Nachbarn im Norden und Süden mitfinanziert. 1869 schlossen die Schweiz und Italien einen Staatsvertrag über Finanzierung, Bau und Betrieb des Tunnels ab, 1871 schloss sich das junge Deutsche Reich an. 

Europa baut das Bahnnetz aus

Claude Monet malt impressionistische Bilder: «L'Impression, Soleil levant»

Impression contra Realismus

Dunant engangiert sich in Paris und London für verschiedene philantropische Projekte, so etwa die "Allgemeine Allianz für Ordung und Zivilisation" oder die "Peace Society". Seine materielle Not wird etwas gelindert, nach dem er Léonie Kastner-Boursault kennenlernt, die ihn finanziell unterstützt.

Eine lange Reise beginnt

Dunant führt ein unstetes Leben, ist gesundheitlich und psychisch angeschlagen. Seine Stationen sind Stuttgart, Venedig, Rom, Korfu, Elsass, Stuttgart, Basel, Bern, London, Heiden, Seewis, Engadin, Karlsruhe, Paris, Stuttgart, London.

Schwierige Jahre für den Initiator des Roten Kreuzes

Catharina Sturzenegger überimmt die Post in Wolfhalden, die mit ihrem Stellenantritt neu eröffnet wird. Vgl. auch 1904

Catharina Sturzenegger

Die historisch nachhaltigste Wirkung erzielte Alexander Bell (1847–1922) 1876 mit der Weiterentwicklung des Telefons zu einem gebrauchsfähigen System und dessen nachfolgender grossindustrieller Vermarktung; die Bell Telephone Company, die sich später zum weltweit grössten Telekommunikationskonzern AT&T entwickelte, erlangte dabei eine marktbeherrschende Stellung. 

Telephon!

Japan

Seiner Gesundheit zuliebe verlässt Dunant Stuttgart; er will sich für einige Zeit im Kurort Heiden niederlassen. Er findet Gefallen an der Gesellschaft, die sich hier im Sommer einfindet und bleibt.. 

Zufluchtsort Heiden

Dunant siedelt als Dauerpensionär ins Bezirksspital Heiden über, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben wird.

Neue Heimat Bezirksspital Heiden

5. Internationale Konferenz der Rot-Kreuz-Gesellschaften in Rom. Dunant möchte, dass W. Sonderegger daran teilnimmt, für den Kurort Heiden wirbt und den Initiator des Roten Kreuzes in Erinnerung hält.

Internationale Konferenz

Depressionen und Verfolgungsängste nehmen zu, so dass Dunant sein Zimmer im Bezirksspital gar nicht mehr verlässt und kaum mehr Besuch empfängt. 

Ein «Einsiedler» mitten unter Menschen

Ein Artikel in der bekannten Zeitschrift "Über Land und Meer" katapultiert den vermeindlich verschollenen Dunant ins Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit zurück.

"Über Land und Meer"

Die Rehabilitierung als Gründer des Roten Kreuzes ist zum Lebenszweck des alten Dunants geworden. Unter dem Namen seines Freundes Rudolf Müller veröffentlicht er „Die Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer Konvention“.

Die Rehabilitierung 

Ranavalona III. (1861–1917 in Algier, Algerien) war die letzte Herrscherin des Königreichs Madagaskar und regierte von 1883 bis 1897. 1896 griff Frankreich das Inselreich an, und Madagaskar wurde zum französischen Protektorat. Formell war Ranavalona III. weiterhin die Herrscherin. Das änderte sich ein Jahr später: Der französische General Joseph Gallieni setzte die Königin am 28. Februar 1897 ab und verbannte sie ins Exil nach Algerien.  Am 23. Mai 1917 starb Ranavalona III. im Alter von 55 Jahren in Algier an einer Embolie.

Kolonialismus: Zum Beispiel die Entmachtung der letzten Herrscherin von Madagaskar

Zionismus

Dunant erhält zusammen mit Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis. Einen grossen Anteil daran, dass er die Ehrung erhielt, hatten seine Freunde Dr. Dae, Müller und Berta von Suttner, mit der er korrespondierte und für ihre Zeitschrift «Die Waffen nieder» publizierte.

Ausgezeichnet

Theodore Roosevelt wird Präsident der USA.

Gustave Moynier publiziert «La fondation de la Croix-Rouge». 

Eine andere Sicht: Die Gründung des Roten Kreuzes

Dunant motiviert Catherina Sturzenegger, sich in Japan zu engagieren. Catharina Clara Sturzenegger (* 5.12.1854 in Speicher AR; † 11.10.1929 in Zürich; heimatberechtigt in Trogen) ist eine Schweizer Journalistin und Schriftstellerin und Mitarbeiterin des Roten Kreuzes. Als Journalistin schreibt sie zunächst unter dem Pseudonym C. Albertini; auch später kürzt sie ihren Vornamen ab, um nicht als Frau identifiziert zu werden. Sie reist als Abgesandte des Roten Kreuzes während des russisch-japanischen Krieges (1904/1905) nach Japan, lernte auf der Schiffsüberfahrt Japanisch und hielt sich bis 1908 als  Korrespondentin in Japan auf; um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren gründete sie in Tokio eine Privatschule für deutsche Sprache.

Catherina Sturzenegger

Ruhm und Ehre

Tod Henry Dunants am 30. Oktober in Heiden. Um den Wünschen des Verstorbenen zu entsprechen (vgl. sein Zitat, begraben werden wie ein Hund), wird die Beerdigung ohne Zeremonie im engsten Kreis abgehalten.   Da HD kremiert werden will, wird sein Leichnam nach Zürich gebracht.

«Begraben werden wie ein Hund…»

Gefährte und Widersacher

Tod von Leo Tolstoi am 9. September, rund 50 Tage vor Henry Dunant.

Die gleichen Lebensdaten

Grabmal in Zürich

Das Dunant-Denkmal von Charlotte Germann Jahn (1921–1988) aus grünem Granit wird eingeweiht